In der Frage um eine Errichtung einer Realschule plus am Schulstandort Nieder-Olm hat sich der hiesige Landtagsabgeordnete Thomas Barth (CDU) erneut mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung gewandt. Darin hat sich der Unionspolitiker über den derzeitigen Sachstand zur Thematik erkundigt und um Auskunft über die aktuellen Schülerströme gebeten.
„Einerseits ist es ernüchternd, dass die Landesregierung noch immer keine Entscheidung gefällt hat. Seit 2019 liegt ein vom Kreistag einstimmig beschlossener Antrag nach einer Realschule plus in Nieder-Olm vor, alle entscheidungsrelevanten Tatsachen liegen inzwischen auf dem Tisch, doch die Landesregierung teilt mit, dass sich der Antrag ‚derzeit in Prüfung‘ befindet! Andererseits belegen die von mir nachgefragten Schülerzahlen eindeutig einen Bedarf für die Errichtung einer Realschule plus am Schulstandort Nieder-Olm“, so kommentiert Barth die Antwort der Landesregierung.
Nachdem sich die beiden Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen nach vielen Gesprächen auf politischer Ebene nicht einigen konnten, müssen die Landesregierung bzw. die zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) endlich Farbe bekennen und eine Entscheidung treffen, um den seit nunmehr fast zehn Jahren im Raum stehenden Schwebezustand zu beenden, fordert Barth. Eine Hängepartie, die übrigens auch die Elterninitiative „Schule vor Ort“ in Nieder-Olm zu Recht kritisiert hat.
„Unbestritten ist, dass der Mainz-Binger Schulentwicklungsplan den Bedarf einer weiterführenden Schule in Nieder-Olm belegt. Dies zeigen auch die mir von der Landesregierung auf meine Anfrage übermittelten Zahlen“, so Barth. Demnach besuchen im Schuljahr 2022/2023 insgesamt 266 Schülerinnen und Schüler (SuS) aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm die benachbarten Realschulen plus. Davon 88 SuS die Realschule plus Erich Kästner in Wörrstadt, 132 SuS die Realschule plus Wörrstadt Rheingrafen und 46 SuS die Realschule plus in Ingelheim. Im Gegenzug besuchen täglich insgesamt 278 SuS aus dem Landkreis Alzey-Worms das Gymnasium in Nieder-Olm.
Die Zahlen von 220 SuS aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, die täglich die beiden Realschulen plus in Wörrstadt besuchen, belegen, dass aus planerischer Sicht der Bedarf in Nieder-Olm für eine zusätzliche weiterführende Schule gegeben ist. Dies würde auch dem Wunsch der Eltern und Schüler nach einer wohnortnahen Schule entsprechen, da letztere täglich stundenlang durch die Gegend gondeln müssen, um eine Realschule zu erreichen.
„Doch, wo eine klärende Antwort geboten wäre, stiehlt sich das Land in gewohnter Manier aus der Verantwortung, indem es unter Verweis auf § 91 Absatz 3 Schulgesetz die regionale Schulentwicklungsplanung als Pflichtaufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte ansieht. Das mag formaljuristisch ja stimmen, wenn aber bei einer kreisübergreifenden, regionalen Schulentwicklungsplanung keine Einigkeit zwischen zwei Landkreisen besteht, dann sind Ministerin Hubig, deren Ministerium in Sachen Bildung den Hut aufhat, und die ADD als zentrale Verwaltungsbehörde des Landes in der Pflicht, eine klärende Entscheidung im Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern herbeizuführen“, so Thomas Barth.